Bäume in der Agroforstwirtschaft


Als besonders geeignet für Agroforstsysteme haben sich Obstbäume herausgestellt. Insbesondere beim Alley Cropping, dem streifenweisen Anbau von Obstgehölzen zwischen landwirtschaftlicher Nutzfläche, sind Obstbäume wertvoll. Es wird zumeist auf drei- bis vierjährige Hochstämme zurückgegriffen. Diese sind auf starkwachsende Sämlingsunterlagen veredelt und dadurch wesentlich robuster als Halbstämme und Buschbäume. Ihre Ansprüche an Boden und Klima sind geringer, sodass sie allgemein zum Anbau empfohlen werden. Drei- bis vierjährige Hochstämme aus unserer Bio-Baumschule sind 3m groß, wenn Sie diese erhalten. Sie können im Gegensatz zu anderen Obstbäumen direkt gepflanzt werden. Das Mieten oder Kaufen einer speziellen Pflanzmaschine entfällt. Durch ihren Stammumfang von 6 bis 8 cm sind sie zudem stark genug, um direkt anzuwachsen. Ein zusätzlicher Pflegeaufwand von Ihrer Seite ist nicht notwendig. In unserem Baumschule Online-Shop können Sie jede Menge verschiedene Obstbäume und Beerensträucher kaufen. Folgende Obstbäume und -sorten können wir zum Anbau in einem Agroforst empfehlen.


Die Elsbeere 

Gebietsheimisch im gesamten deutschsprachigen Raum können wir die Elsbeere allgemein zum Anbau empfehlen. Innerhalb der Agroforstwirtschaft wird sie vor allem als Wertholz geschätzt. Das Holz der Elsbeere erzielt die höchsten Marktpreise aller heimischen Baumarten. Im Gegensatz zu anderen Obstarten fallen ihre Beeren zudem erst sehr spät vom Baum. Es ergibt sich somit ein langes Zeitfenster, in dem die Elsbeere geerntet werden kann. Die Beeren werden vor allem zum Brennen von Schnaps verwendet. Der Obstbaum selbst wächst sehr gerade und verwurzelt sich gleichmäßig. Er ist deshalb gut für das Alley Cropping geeignet.


Der Speierling

Ein zweiter, ebenfalls gebietsheimischer Obstbaum, ist der Speierling. Seine Früchte werden im Frankfurter Raum zur Verfeinerung von Apfelwein verwendet. Außerhalb Hessens wird er vor allem zum Brennen genutzt. Für die Agroforstwirtschaft eignet er sich vor allem, da sein Holz sehr hohe Preise erzielt. Dieses ist fester als das Holz anderer Baumarten und wird von Möbelschreinern und Drechslern nachgefragt. 

Speierling Ernte

Bei der Bewirtschaftung eines Agroforsts ist der Erntezeitraum des Speierlings von Vorteil. Seine Früchte sind im September und damit zu einer tendenziell ruhigeren Zeit reif. Der Speierling erfährt aufgrund seiner guten Beständigkeit bei Trockenheit auch außerhalb von Agroforstsystemen zunehmend Zuspruch. Sowohl Speierling als auch Elsbeere sollten aufgrund ihrer Wuchseigenschaften beim Alley Cropping nicht mit anderen Obstbäumen in derselben Reihe gepflanzt werden.


Der Walnussbaum 

In wärmeren Gebieten gehört der Walnussbaum zu den am meisten gepflanzten Bäumen in der Agroforstwirtschaft. Sein Vorteil liegt in der besonders tiefen Verwurzelung. Hierdurch entnimmt der Walnussbaum Nährstoffe aus mehreren Schichten und stellt diese den Nutzpflanzen zur Verfügung. Auch können Walnussbäume Wasser in verschiedenen Schichten und somit insgesamt mehr Wasser speichern. In unserer Bio-Baumschule bieten wir veredelte und unveredelte Walnüsse an. Veredelte Walnussbäume bleiben kleiner und kommen früher in den Ertrag. Unveredelte, aus Sämlingen gezogene Walnussbäume werden größer. 


Die Esskastanie

Ein fester Bestandteil der traditionellen Agroforstwirtschaft sind Esskastanien. Neben ihrer tiefen Verwurzelung, ähnlich der Walnuss, können sie zudem von Tieren genutzt werden. In Form von Maronen erzielen Esskastanienbäume zudem gute Marktpreise. Auch in trockenen Böden und warmen Regionen wächst der Kastanienbaum gut. Er werden deshalb in Zukunft eine noch größere Rolle spielen.


Der Quittenbaum

Bislang nur selten findet der Quittenbaum Verwendung in der Agroforstwirtschaft. Dabei bringt vor allem seine Frucht viele Vorteile mit sich. Durch ihre Größe und Gewicht können Quitten auch ohne den Einsatz spezieller Maschinen schnell und effizient geerntet werden. Sie sind haltbar und müssen deshalb nicht sofort verwertet werden. Dies erleichtert die Einbindung der Quittenbäume in den normalen Arbeitsalltag. Auch können sie gut transportiert werden, was die Vermarktung erleichtert.


Der Birnbaum

Kulturgeschichtlich sind Birnbäume eng mit der Geschichte Mitteleuropas verbunden. Für die Nutzung in der Agroforstwirtschaft birgt dies erhebliche Vorteile. So haben sich viele regionale Birnensorten entwickelt. Diese sind besonders gut an Klima und Boden vor Ort angepasst. Beim Alley Cropping kann man deshalb aus mehreren Sorten die am besten geeignete auswählen. Tendenziell empfiehlt es sich Mostbirnen zu pflanzen. Diese sind weniger empfindlich als Tafelbirnen. Sie können vom Boden aufgelesen oder auch maschinell vom Baum geschüttelt werden. Ihr später Reifepunkt ermöglicht zudem eine gute Einbindung in die Abläufe auf Ihrem Hof. Gut geeignet sind beispielsweise die Champagner BratbirneOberösterreichische Weinbirne und die Muskatellerbirne.


Der Apfelbaum

Im Gegensatz zu Birnbäumen werden Apfelbäume vor allem für eine Direktvermarktung vor Ort angebaut. Hier kann die Agroforstwirtschaft ebenfalls auf einen reichen Fundus an Apfelsorten zurückgreifen. Da wir eine spezialisierte Baumschule für alte Apfelsorten sind, bieten wir in unserer Bio-Baumschule über 360 verschiedene Apfelsorten an. Es ist somit möglich die ideale Mischung für Ihren Standort zu finden.
 

Auswahl des richtigen Apfelbaums für die Agroforstwirtschaft

Bei der Auswahl des richtigen Apfelbaums für Ihre Agroforstwirtschaft sollten Sie auf den Reifezeitpunkt achten. Je nach Ausrichtung Ihres Betriebes ist eine Reife im Oktober bis November gewünscht. Apfelbäume können auch als Windschutz gepflanzt werden. Sie sind tendenziell robuster als Birnbäume. Allgemein zu empfehlende Sorten sind Landsberger RenetteWinterrambur und die Apfelsorte Schöner aus Wiltshire. Bei Birnen und Äpfeln empfiehlt es sich auf die Befruchtung zu achten. Befruchter müssen nicht in der selben Reihe stehen wie die anderen Bäume. Es genügt diese auf demselben Feld zu pflanzen. Oftmals ist es sinnvoll eine Sorte pro Reihe zu pflanzen. Hierdurch werden Arbeitsprozesse erleichtert und gleichzeitig die Befruchtung gesichert.


Beerensträucher in Agroforstsystemen

Im Gegensatz zu den oben genannten Obstbäumen können wir die Pflanzung von Beerensträuchern nicht empfehlen. Der positive Effekt von Sträuchern ist eine bessere Nutzung der vorhandenen Fläche. Zusätzlich sind sie ein guter Windschutz und können einer schnellen Verdunstung auf der Nutzfläche entgegenwirken. Allerdings steigern Sträucher die Komplexität der Bewirtschaftung. Sie bedürfen einer anderen, intensiveren Pflege. Tendenziell sind Sträucher zudem früher reif und kollidieren somit mit anderen landwirtschaftlichen Aktivitäten. Ihr Holz kann nur sehr schwer abgesetzt werden und erzielt geringere Preise. 


Schwachwachsende Obstbäume für Agroforstsysteme

Wir empfehlen auf der vorhandenen Fläche schwachwachsende Obstbäume anzubauen. Hierdurch senken Sie Ihre jährlichen Stückkosten und erwirtschaften bereits früh erste Erträge. Es empfiehlt sich maximal zwei bis drei Sorten zwischen den bestehenden Hochstamm Obstbäumen zu pflanzen. Diese wachsen einheitlich, reifen einheitlich und lassen sich somit kosteneffizienter vermarkten. Nach zehn Jahren können Sie die schwachwachsenden Obstbäume entfernen und zusätzliche Gewinne realisieren.