5. Kastanie - Kastanienbaum Krankheiten


Kastanien können von Insekten und Pilzen angegriffen werden. Während Insekten vor allem die Früchte befallen, sind Pilze hartnäckiger und befallen den Kastanienbaum selbst. Um den Befall der Früchte von Esskastanien zu vermeiden oder zu beheben ist eine einfache Behandlung möglich. Legen sie die frisch gelesenen Esskastanien für neun Tage in ein Wasserbad und lassen diese einweichen. Durch dieses Einweichen wird die Kastanie auf natürliche Weise infiziert. Die eingeweichte Kastanie lassen Sie dann für eine gute Woche an der frischen Luft trocknen. Einziger Nachteil dieser bewährten Methode ist, dass die Marone ihren Glanz verliert.
Schwieriger zu Behandeln ist Pilzbefall am Kastanienbaum selbst. Typischerweise gibt es drei Krankheiten die einen Kastanienbaum befallen.

Kastanienrindenkrebs

Der Kastanienrindenkrebs stellt aktuell die vermutlich größte Bedrohung für einen Kastanienbaum da. In Nordamerika hat er flächendeckend zur Abholzung ganzer Kastanienwälder geführt. Nachdem er zunächst nur in Asien und Nordamerika aufgetreten ist, wurden mittlerweile auch einzelne Fälle in Deutschland nachgewiesen.
Als erstes Symptom finden sich rote Stellen auf der Rinde der Esskastanie. Die befallene Rinde zieht sich zusammen und platzt schließlich auf. Im Laufe der Krankheit stirbt der Kastanienbaum oberhalb der Wunde ab. Typisch sind welke Blätter die aber nicht vom Baum abfallen. Selbst im  Winter trägt die Kastanie ihr dann braunes Laub und wirft es nicht ab. Da der Baum aber zunächst seine Wachskraft nicht verliert, bilden sich viele neue Äste unterhalb der Wunde. Innerhalb weniger Jahre wird die befallene Stelle überwuchern. Es ist dann keine offene Wunde, sondern eine raue Rinde zu beobachten.
Ein Kastanienbaum dessen Wunde verschlossen ist, ist nach wie vor befallen. Er fungiert als Überträger des Kastanienrindenkrebs auf andere Bäume. Vor allem aber wird er weiterhin durch den Pilz geschwächt. Sukzessive wird die gesamte Aststruktur oberhalb der Wunde abfallen. Durch seine neuen Triebe unterhalb der Wunde kann aber ein neuer Kastanienbaum entstehen.
Um einen Befall mit dem Kastanienrindenkrebs einzudämmen sind zwei Maßenhamnen notwenidg. Zunächst sollten befallene Äste oder auch ganze Bäume entfernt werden. Hierzu ist es wichtig sie direkt vor Ort zu verbrennen um das eintreten in weitere Ökosysteme zu vermeiden. Ist bislang nur ein kleiner Teil des Kastanienbaum befallen, kann der Kastanienrindenkrebs mit hypovirulenten Bakterienstämmen bekämpft werden. Hierzu ist es wichtig den tatsächlichen parasitenstumm zunächst im Labor bestimmen zu lassen. Der Kastanienrindenkrebs kann dann mit einem hypovirulenten Stamm der gleichen Gruppe bekämpft werden.
Für den Hausgarten ist diese Aktion zu zeitintensiv und aufwendig. Wir empfehlen deshalb die befallene Stelle großzügig abzuschneiden. Im Zweifel lohnt es sich den gesamten Baum radikal zu kürzen. Der Kastanienbaum treibt dann neu aus und entwickelt eine Baumkrone. Diese sollte insbesondere in den ersten Jahren regelmäßig auf neuen Befall überprüft werden.

Tintenkrankheit

Zu den am häufigsten auftretenden Krankheiten der Esskastanie zählt die Tintenkrankheit. Sie ist insbesondere im Süden verbreitet. Grund hierfür sind die starken ökologischen Extreme und der Stress den diese auf die Wurzeln der Esskastanie ausüben. Erste Symptome für einen Befall finden sich an der Baumkrone des Kastanienbaums. Ist der Maronenbaum befallen, beginnt er von der Baumspitze an abzusterben. Nach und nach verlieren die obersten Blätter ihre Farbe und werden hellbraun. Das Wachstum des gesamten Baums verlangsamt sich und ganze Äste sterben ab. Im fortgeschrittenen Stadium sind zudem schwarze Verfärbungen unter der Rinde zu erkennen. Dies betrifft vor allem das Holz am Fuß des Baumstamms.
Grund für diese Symptome ist ein Befall des Wurzelsystems. Die Tintenkrankheit ist eine Pilzkrankheit die insbesondere Feinwurzeln befällt. Diese sterben ab, dem Baum ist es nicht möglich ein intaktes Wurzelsystem zu bilden. Ausgehend von den Feinwurzeln verbreitet die Tintenkrankheit im gesamten Wurzelbereich der Esskastanie. Deutlich zu erkennen ist dieser Befall an der blau-schwarzen Flüssigkeit, die aus einer befallenen Wurzel austritt. Während ein alter Kastanienbaum länger überlebt, sind junge Kastanienbäume oftmals innerhalb einer Vegetationsperiode abgestorben.
Den langfristigsten Erfolg gegen Tinte bei einem Kastanienbaum bietet eine gute Drainage. Durch das Vermeiden von Staunässe wird die natürliche Verbreitung des Pilzes eingeschränkt. Im konventionellen Landbau wird von Erfolgen durch das düngen mit reinem Kalium-Phosphat berichtet. Dieser wurde in die Wurzeln injiziert. Wissenschaftlich belegt ist der Erfolg bislang nicht.

Japanische Esskastanien Gallenwespe

Die Esskastanien Gallwespe tritt seit Beginn des 21. Jahrhunderts vermehrt auf. Sie befällt alle bekannten Esskastanien. Es gibt erste Hinweise auf resistente Kastanienbäume, diese Hinweise sind aber noch nicht verifiziert. Während in der Schweiz und Südeuropa ganze Plantagen der Gallwespe zum Opfer fielen gibt es in Deutschland bislang keine bekannten Fälle. Um die Verschleppung der Gallwespe zu verhindern wird versucht den Import von Esskastanienbäumen zu regulieren.
Einen Befall erkennt man sehr schnell an den typischen runden Knubbeln. Sowohl an Blatt, als auch Blüte und Knospe bilden sich bis zu zwei Zentimeter große hellgrüne, runde Kugeln. Diese sind meistens Ab Mai am Kastanienbaum zu finden. Sie sorgen dafür, dass Knospen sich nicht entwickeln und reduzieren hierdurch die Fruchtbildung. Es werden Ernteausfälle von bis zu 70% beobachtet. Wird der Kastanienbaum zusätzlichem Umweltstress ausgesetzt, stirbt er ab.
Bislanf gibt es keine wirksame Bekämpfung der Esskastanien Gallwespe, weder biologisch, noch chemisch. Seine Verbreitung wird vor allem auf den Import von Baumschulware zurückgeführt. Die EU überwacht deshalb den Import und Export von Esskastanienbäumen, sowie Veredlungsmaterialien.