Haselnusssträucher

Die Haselnuss (Corylus avellana)


ist die älteste in Mitteleuropa beheimatete Nusssorte.
Vor allem aufgrund ihres unkomplizierten Anbaus wird sie gerne gepflanzt. So stellt sie an Boden und Klima kaum Ansprüche. Selbst in extremen Höhenlagen von bis zu -20° können sie die Haselnuss pflanzen. Ein Haselnussstrauch wird bis zu 6m hoch und bedarf nur wenig Pflege. So genügt es die Haselnuss in unregelmäßigen Abständen zu schneiden. Der Rückschnitt konzentriert sich hierbei auf das Entfernen der alten Stämme. Sind diese abgeschnitten, treibt junges Fruchtholz nach.
Im Gegensatz zu anderen Obstsorten sind Haselnüsse sehr lange haltbar. Wenn sie die frisch geernteten Nüsse trocknen und kühl lagern behalten diese für mehrere Jahre ihren Geschmack. Gerne werden sie morgens in Müsli gemischt, oder zum Backen sowie als Snack verwendet.
In unserer Bioland Baumschule erhalten sie verschiedene alte Haselnusssorten. Diese befinden sich oftmals bereits seit mehreren hunderten Jahren im Anbau. Sie sind somit an die klimatischen Bedingung in Mitteleuropa angepasst. Sowohl im Erwerbsanbau, wie auch im Garten haben sie sich bewährt. In den letzten Jahren werden Haselnüsse auch vermehrt als Ausgleichspflanzung für Bio Höfe verwendet. Durch ihren buschigen Wuchs spenden sie Tieren Schatten, sowie Schutz vor anderen Wildtieren. Bei uns erhalten sie wurzelechte Haselnussträucher, sowie veredelte Haselnussstämmchen. Wir veredeln die Kulturhaselnuss hierbei auf corylus colurna, die Baumhasel. Der Vorteil ist, dass eine veredelte Haselnuss weniger Ausläufer bildet. Als Stämmchen ist sie zudem deutlich einfacher zu ernten. Veredelte, sowie auch wurzelechte Sträucher und Stämmchen erhalten sie ab September wurzelnackt aus dem Freiland. Wir empfehlen Haselnusssträucher im späten Herbst zu pflanzen. Haselnüsse werden durch den Wind bestäubt. Es ist deshalb zwingend notwendig zwei Sorten zu pflanzen. Diese können auch weiter entfernt von einander stehen.
In Europa war die Haselnuss lange Zeit eines der wichtigsten Nahrungsmittel. Auch heute ist sie aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe beliebt. Sowohl frisch vom Haselnussstrauch, wie auch getrocknet schmeckt sie hervorragend. In der Küche wird sie gerne zu Wildgerichten gereicht oder benutzt um Grüne Salate und Risotto zu verfeinern.

Aufgrund ihrer reichen Historie gibt es viele lokale, teilweise nicht eindeutig bestimmte Sorten. Um die einzelnen Sorten besser voneinander abzugrenzen wurden bereits im Jahr 1798 durch den Stiftsamtmann Büttner verschiedene Klassen eingeführt. Noch heute wird diese als pomologisch Grundlage der Klassifizierung genutzt.

Waldnüsse


Haben kleine Nüsse und dicke Schalen. Waldnüsse haben eine gerade Nabelschnur und eine zwei- bis dreiblättrige, flattrige Fruchthülle. Sie wachsen strauchartig.

Zellernüsse


Die Zellernüsse wachsen ebenfalls strauchartig und haben ebenfalls eine gerade Nabelschnur. Ihre Früchte sind groß bis sehr groß und ihre Schale dünn. Die Kernhaut lässt sich zumeist leicht lösen und ist von einer zweiblättrigen Fruchthülle umgeben. Zunächst ist diese ähnlich einer Glocke geformt. Wenn die Haselnuss reif ist, ist diese aber zurückgeschlagen. Innerhalb der Klasse der Zellernüsse unterscheidet man Plattnüsse, Rundnüsse und Langnüsse. Die Beschreibungen zielen hierbei immer auf die Form der Haselnuss ab. Innerhalb dieser drei Ordnungen werden die Nüsse anhand der länge der Fruchthülle unterteilt. Es gibt den Fall, dass die Hülse länger ist als die Haselnuss. Zudem die Fälle wo Haselnuss und Hülle gleichlang sind, oder die Hülle kürzer.

Lambertsnüsse


Lambertsnüsse wachsen ebenfalls strauchartig, allerdings deutlich aufrechter. Ihre Früchte sind zumeist mittelgroß und seitlich abgeflacht. Insbesondere an der flach gedrückten Seite sind sie gut zu erkennen. Ihre Schale ist leicht zu knacken, die Nabelschnur dünn. Die Fruchthülle ist nur einblättrig und oberhalb der Haselnuss verengt sie sich. Bei Fruchtreife schlägt sie nicht zurück/ platzt nicht auf. Vielmehr öffnet sich die Hülle durch Quer- und Längsrisse. Innerhalb der Lambertsnüsse unterscheidet man zwischen Sorten deren Fruchthülse länger als die Haselnuss ist, sowie denen, deren Fruchthülse kürzer ist.

Bastardnüsse


Synchron zu den Lambertsnüssen sind auch Bastardnüsse seitlich abgeflacht. Sie haben ebenfalls eine leicht zu kackende Schale und gekrümmte Nabelschnur. Der Unterschied liegt in der zweiblättrigen Fruchthülle, sowie dass diese sich in der Reife zurückbiegt.

Amerikanische Haselnüsse


Gut zu erkennen sind die amerikanischen Haseln an den Drüsenhaaren des jungen Holzes. Ihre Früchte sind klein und von einer dicken Schale ummantelt. Die Nüsse sind abgeflacht, teilweise platt geformt. Die Fruchthülle immer über der Nuss zusammengezogen, sodass es keine Unterordnungen gibt.

Baumhaseln (corylus colurna)


Wie der Name bereits andeutet wachsen die Haselnüsse baumartig. Sie bilden keine, oder nur geringe Wurzelausläufer. Ihre Früchte sind klein, abgeflacht und von einer festen Schale umschlossen. Die Nabelschnur ist gekrümmt. Für den Laien ist die Baumhasel vor allem an ihrem korkartigen Holz zu erkennen. Ähnlich der amerikanischen Haselnuss hat sie borstenartige Drüsenhaare.

Aufgrund der guten Wuchseigenschaften wird corylus colurna in unserer Bioland Baumschule als Wurzelunterlage verwendet. Auf diese veredeln wir die Edelsorten die durch größere und besser schmeckende Haselnüsse bestechen. Ein weiterer Vorteil von Veredelungen auf Baumhasel ist, dass die Pflanzen ca. 100mm Regen weniger pro Jahr benötigen als unveredelte Pflanzen.
Innerhalb von Agroforstsystemen, oder als Schutzpflanzung gewinnen Haselnüsse eine immer größere Bedeutung. Bei der Anlage einer Plantage wird aus Gründen der Pflege zumeist eine Hauptsorte gepflanzt. In der Hauptwindrichtung wird eine zweite Sorte als Bestäuber gepflanzt. Das Verhältnis beträgt 9:1. Innerhalb Deutschlands gibt es insbesondere in Süddeutschland alte Haselnussplantagen. Diese sind zumeist in engen Abständen gepflanzt. Für ein geeignetes Wachstum, sowie optimale Bearbeitung wird heute zumeist breiter gepflanzt. Wir empfehlen einen Pflanzabstand von 4m x 5m oder 4m x 4m von Haselnuss zu Haselnuss. Unter anderem durch diese breiteren Pflanzabstände ist der Ertrag in modernen Plantagen deutlich höher. Durchschnitttlich werden 3,5t – 4t pro Hektar erzielt. In alten Plantagen wird zumeist ein Ertrag von 1,5t pro Hektar erzielt. Hierbei wurden wurzelechte Haselnüsse oftmals auf 4,5m x 2,5m gepflanzt.

Was ist der Unterschied zwischen wurzelechten Haselnüssen und veredelten Corylus avellana?



In Mitteleuropa werden klassischer Weise wurzeleechte Haselnüsse gepflanzt. Diese sind deutlich einfacher in der Kultur für Bioland Baumschulen und somit günstig zu kaufen. Im Vollertrag haben diese Pflanzen ein größeres Kronenvolumen und erbringen somit auch höhere Erträge als veredelte. Veredelte Haselnüsse haben zwar eine etwas geringeren Ertrag pro Hektar, sind dafür aber in der Pflege leichter. In einem über 10 Jahre begleiteten Versuch in verschiendenen in Deutschland angelegten Versuchsanlagen haben einen zusäötzlichen Arbeitsaufwand von 15 Stunden je Hektar gezeigt. Diese Arbeit fällt insbesondere für das entfernen von Wurzelausläufern an. Der zweite Vorteil von auf corylus colurna veredelten corylus avellana ist, dass sie weniger Wasser benötigen.

Dennoch empfehlen wir sowohl bei Pflanzungen im Hausgarten, als auch bei Pflanzungen auf der Haselnuss Plantage, dass eine ausreichende Bewässerung vorhanden ist.

“So lasst uns einen Haselnussstrauch pflanzen”