Streuobstwiese - Alte Obstbäume nachpflanzen


Bestehende Streuobstwiesen haben einen entscheidenden Vorteil - sie stehen im Ertrag. Als Pächter, Erbe oder Käufer kann man somit direkt frisches Obst ernten und naschen. Damit dies auch weiterhin so ist, lohnt es sich alte Obstbäume nachzupflanzen. Sie sichern den Ertrag Ihrer Streuobstwiese und können die Obstsorten nachpflanzen, die Sie gerne essen möchten. Wie genau geht man vor?


Bestandsaufnahme Streuobstwiese

Verschaffen Sie sich in einem ersten Schritt einen Überblick über Ihre Streuobstwiese.  

Wie viele Obstbäume gibt es?

Wie viele Apfelbäume, wie viele Birnbäume und wie viele andere Sorten gibt es? Die genaue Aufnahme ist wichtig, um eine Befruchtung der Sorten untereinander sicherzustellen. Hierbei können Sie Ihren lokalen Gartenbauverein um Hilfe bitten. Sobald das erste Obst reif wird, können Sie dieses auch von Pomologen bestimmen lassen. 

Wie gesund sind die einzelnen Obstbäume?

Es gibt verschiedene Verletzungen und Krankheiten an Obstbäumen. Offene Höhlen oder Schnittwunden werden oft von Pilzen befallen. Sind die Wunden noch frisch, können sie mit Wundverschluss oder einer Lehm-Wasser Mischung verschlossen werden. Viele dünne, abgestorbene Zweige lassen auf Lichtmangel schließen. Hier empfehlen wir den Obstbaum durch einen Rückschnitt auszulichten. Schäden an der Rinde können oft durch Tiere entstehen. Wir raten dazu, die Rinde mit Wundverschlussmittel zu schließen. Hellgrüne und gelbe Blätter deuten auf einen Nährstoffmangel hin. Sowohl bei Altbeständen als auch bei Jungbäumen empfehlen wir dann eine Düngung im Frühjahr. Zusätzlich sollten die Bäume einen stärkeren Rückschnitt als gewöhnlich erfahren. Sie müssen damit rechnen, dass beschädigte Bäume absterben. Wenn Ihnen das bewusst ist, können sie dementsprechend agieren. Pflanzen Sie bereits jetzt Jungbäume. Bis diese groß sind und im vollen Ertrag stehen, ist der Altbaum vermutlich abgestorben. Er kann so eins zu eins ersetzt werden. Achten Sie unbedingt auf das Pflanzen von Befruchtern. Diese steigern die Erträge in Ihrer Streuobstwiese. Sie finden diese in unserem Biobaumversand Shop unter “Guter Pollenspender”.


Entfernen von Altbäumen auf Streuobstwiesen

Für Insekten sind alte Obstbäume ein wichtiger Rückzugsort. Wir empfehlen deshalb, Ihren alten Apfelbaum nicht direkt zu fällen. Entfernen Sie ihn schrittweise über mehrere Jahre. Hierbei kürzen Sie die jeweiligen Äste, die dem neuen Baum am nächsten sind. Lassen Sie den Baumstamm so lange wie möglich stehen. Obstholz ist ein gefragtes Arbeitsmaterial. Sie können es an Sägewerke verkaufen oder für Ihr eigenes Projekt zuschneiden lassen. Zum Schluss entfernen Sie den Baumstamm. Graben Sie einen kleinen Ring um den Stamm Ihres Apfelbaums. Schneiden Sie diesen nun so tief wie möglich ab. Der Schnitt sollte unterhalb der Grasnarbe erfolgen. Schneiden Sie nun mehrere Rillen in den Baumstamm. In diesen wird sich Feuchtigkeit sammeln und der Stamm selbstständig verrotten. Bedecken Sie nun alles mit Erde. Ein Entfernen der Wurzeln ist nicht notwendig.


Pflanzung von Jungbäumen auf einer Streuobstwiese

Basierend auf Ihrer Bestandsaufnahme wissen Sie nun, wie viele Obstbäume Sie ersetzen müssen. Es ist zunächst unwichtig, ob Sie einen Apfelbaum durch einen Apfelbaum ersetzen oder lieber einen Pflaumenbaum pflanzen. Stattdessen sollten Sie darauf achten, regionale Obstbäume, die in dem örtlichen Klima gut fortkommen sowie genügend Befruchter zu pflanzen. Hierbei gilt:

  • Apfelbäume werden von Apfelbäumen befruchtet
  • Birnenbäume werden von anderen Birnen befruchtet
  • Kirschbäume befruchten sich untereinander, egal ob Süßkirsche, oder Sauerkirsche
  • Pflaumen, Mirabellen und Renekloden befruchten sich untereinander
  • Zierobst ist ein guter Pollenspender für die jeweilige Obstart

Wir empfehlen mit einem Abstand von mindestens 2m zum Altbaum zu pflanzen. Im Gegensatz zur Streuobstwiese Neuanlage raten wir bei der Nachpflanzung zu größeren Löchern. Die Löcher sollten 70x70x70cm groß sein. Bessern Sie die ausgehobene Erde zur Hälfte mit Pflanzerde oder Kompost auf. Wählen Sie aus unserem großen Sortiment an Hochstämmen und Halbstämmen auf Sämling den passenden Obstbaum aus. Diese bilden einen stärkeren Stamm, sind frosthärter und insgesamt robuster. Vor allem aber setzen sie sich gegen die ökologische Konkurrenz auf einer Streuobstwiese durch.


Die korrekte Pflanzung von Obstbäumen

Ihre neuen Obstbäume müssen geschnitten werden, um ordentlich auszutreiben. Im Idealfall erfolgt ein Pflanzschnitt der Baumkrone sowie der Wurzeln. Setzen Sie einen Baumpfahl in das ausgehobene Loch. Der Pfahl muss so tief in den Boden, dass er unterhalb der ersten Äste endet. Ein unverzinkter Wühlmausdraht schützt den Baum vor ungewünschten Nagern. Binden Sie abschließend den Obstbaum mit Kokosstrick an den Pfahl an. Kokosstrick eignet sich gut, da er nicht in den Baumstamm schneidet.

Mit ein bisschen Planung wird Ihre Streuobstwiese noch lange viele Menschen und Tiere erfreuen. Vor allem aber werden Sie das Wechselspiel der Natur nun noch besser genießen können. Wir wünschen Ihnen viel Spaß in der Natur!